Das Brutjahr 2008 war sehr spannend.
· 26. Febr. 2008 lag das erste Ei im Nistkasten
· 4. März 2008: vier Eier lagen im Nest – Brutbeginn
· 5./6. April 2008: vier Jungvögel schlüpften
(zwei Männchen, zwei Weibchen).
Samstag, 17. Mai 2008, 7.15 Uhr: Der erste Jungvogel wagte den Abflug - und landete auf dem Boden. Dort blieb er verdutzt und ängstlich sitzen. Ein Passant alarmierte den NABU-Mitarbeiter Gerhard Binder, der sich sofort auf den Weg machte. Doch die Polizei war noch schneller, hatte den Ausflügler bereits eingefangen und war bereits auf dem Weg zum Tierarzt.
Da der Vogel unverletzt war, gab der Tierarzt ihn im Tierheim ab. NABU-Mitarbeiter Ralf Hilzinger und Dietrich Francke holten ihn dort ab, stiegen mit ihm auf den Turm und setzten ihn wieder in den Nistkasten.
Der junge Falke ließ alles lammfromm über sich ergehen, und während seine Eltern aufgeregt rufend um den Kirchturm kreisten, blieben zwei Geschwister auf dem Flugbrett hocken; der Dritte nahm unbeeindruckt weiter seine Mahlzeit ein. Die Befürchtung, dass gleich der Nächste vor Schreck abspringen und auf dem Boden landen würde, war zum Glück gegenstandslos.
Bis zum 21. Mai 2008 waren alle Jungvögel ausgeflogen.
2007 war ein aufregendes Brutjahr.
Erinnern wir uns: Am 3. März 2007 lag das erste Wanderfalken-Ei im Nistkasten; drei weitere Eier kamen hinzu. Am 12. April 2007 saßen vier junge Wanderfalken in der Nestmulde (zwei Weibchen und zwei Männchen).
Am 18. Mai 2007 flog das erste Wanderfalken-Weibchen aus. "Gogo", wie die Mitarbeiter der Sektkellerei Kessler sie tauften, sorgte für einige Aufregung: Da sie sich tagelang nicht rührte, alarmierten Passanten die Feuerwehr. Als die Feuerwehrleute anrückten, bewies Gogo, dass sie sehr wohl fliegen konnte, und entflog auf das Kirchendach. Am 22. Mai 2007 landete sie auf dem weitläufigen Dach des Kesslerhauses und traute sich nicht mehr herunter.
Dietrich Francke musste sie mit Hilfe von Georg Blanz (Untere Naturschutzbehörde) wieder befreien. Am 26. Mai 2007 waren alle Jungen ausgeflogen.
Ende Oktober 2007 rückten Esslinger NABU-Mitarbeiter zur Putzaktion an: Der Nistkasten wurde gründlich gesäubert und mit frischem Sand und Kies ausgestreut. Walter Schankula, Florian Stifel und Hagen Streitzig leisteten dabei Schwerarbeit – schließlich waren insgesamt mehr als zehn Eimer Sand und Kies in den steilen Turm hinaufzutragen.
Im Nistkasten fanden sie zwei weiße Tauben-Eier. Sie vermuten, dass eine Stadttaube die Eier nach dem Ausfliegen der vorjährigen Jungfalken in den Nistkasten gelegt, aber nicht ausgebrütet hat.