Brutsaison 2009

 

 

 

 

Das erste Ei wurde in der Nacht zum Dienstag, 3. März 2009, gelegt. Vier Eier wurden ausgebrütet.
Drei Männchen und ein Weibchen schlüpften zwischen dem 11. und 14. April. Die Jungvögel entwickelten sich zunächst alle gleich gut.

 

 

 

Weibchen beim Füttern der 4 Jungvögel 2009 Foto: BUND/W.Barth
Weibchen beim Füttern der 4 Jungvögel 2009 Foto: BUND/W.Barth

 

 

Der erste Jungvogel flog sehr früh am 18. Mai aus. Er schlitterte einige Meter das Kirchendach hinunter, fing sich kurz vor dem Absturz, flog auf das Schneebrett an der Dachtraufe des Kessler-Hauses und blieb dort mehrere Tage hocken – nach den Aufregungen des ersten Fluges hatte er offenbar die Lust an weiteren Ausflügen verloren. Erst in den letzten Tagen setzte er sich gelegentlich in Bewegung und flog mal auf die Spitze des Kessler-Dachs oder hinüber zum Südturm der Stadtkirche. Der zweite Jungfalke verließ den Horst am Freitag, 22. Mai, und ließ sich auf dem Kirchendach nieder. Am Sonntag, 24. Mai, wagte auch der letzte junge Wanderfalke, das Flugbrett zu verlassen und auf die Südturm-Brüstung zu fliegen.

 

 

Schöne Aussicht vom Flugbrett auf Esslingen  Foto: BUND/W.Barth
Schöne Aussicht vom Flugbrett auf Esslingen Foto: BUND/W.Barth

 

 

Ausgeflogen sind 2009 nur die drei jungen Männchen. Das junge Wanderfalken-Weibchen starb vor dem Ausfliegen. Werner Barth (BUND) entdeckte es tot neben der Einflugluke, als er die Kamera auf die Außenansicht umstellen wollte. Eine nachträgliche Auswertung des Bildmaterials ergab, dass es wohl schon längere Zeit gegenüber seinen Geschwistern in seiner Entwicklung zurückgeblieben war und kränkelte.

 

 

Vor dem Ausfliegen werden die Schwingen trainiert. Foto: BUND/W.Barth
Vor dem Ausfliegen werden die Schwingen trainiert. Foto: BUND/W.Barth

 

 

Erst nachdem der letzte junge Wanderfalke den Horst verlassen hatte, konnten Jürgen Becht von der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) und Wilhelm Alber vom NABU Esslingen den Kadaver aus dem Nistkasten holen und zur Untersuchung der Todesursache ins Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) nach Fellbach bringen. Vorher wäre die Gefahr zu groß gewesen, dass die noch nicht flüggen Jungen beim Öffnen des Kastens vom Flugbrett springen und abstürzen würden.
Vom CVUA wurden wir benachrichtigt, dass der Vogel schon zu weit verwest war, um ihn noch untersuchen zu können.

Es ist das erste Mal, dass einer der Esslinger Jungfalken vor dem Ausfliegen stirbt. Von den 25 Esslinger jungen Wanderfalken, die seit 2003 ausflogen, wissen wir nur von einem weiteren Todesfall nach dem Ausfliegen: 2006 verunglückte ein junger Terzel am Dick-Schornstein. Insgesamt waren die Esslinger Wanderfalken bei der Jungenaufzucht damit sehr erfolgreich.