Schon am 24. Februar hielten sich beide Partner im Nistkasten auf.
Am 1. März 2011 gegen 8.50 Uhr legte das Wanderfalken-Weibchen ihr erstes Ei: acht Tage später als letztes Jahr, aber immer noch früh. In den ersten Jahren begann das Weibchen mit dem Eierlegen selten vor dem 6. März. Seit vier Jahren wird das erste Ei schon Ende Februar oder in den ersten Märztagen gelegt.
Am 3. März gegen 14.50 Uhr folgte das zweite Ei.
Der Terzel beteiligt sich auch in diesem Jahr an der Brut. Auf dem Foto sieht man, wie er das Ei mit dem Schnabel wendet und in die richtige Lage für das Brüten bringt.
Samstag, 9. April 2011: Drei junge Wanderfalken sind geschlüpft!
Jetzt heißt es für die Kleinen: futtern und wachsen!
9. April 2011, 14.17 Uhr: Zwei Junge sind geschlüpft. Das Weibchen verfüttert einen Eichelhäher.
9. April 2011, 17.42 Uhr: Der dritte Jungfalke ist da.
Der Terzel füttert die Jungen. Normalerweise wird bis zum 20. Lebenstag der Jungen ausschließlich von der Mutter gefüttert.
10. April 2011: Ein Jungfalke ist hungrig und sperrt den Schnabel auf.
Nach der Fütterung: Mutter wärmt (hudert) die Jungen.
Wenn Mutter kurz mal aufsteht, kuscheln sich die Kleinen zur "Wärmepyramide" zusammen.
Die Jungen sind jetzt etwa eine Woche alt.
Die jungen wanderfalken wachsen schnell.
Alter: knapp zwei Wochen.
Nach dreieinhalb Wochen:
Federkiele und Schwanzfedern schieben sich aus dem Dunenkleid.
Ende April wurden die Wanderfalken von der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW, Jürgen Becht) beringt. Dabei wurde nicht nur das Geschlecht der Jungfalken (in diesem Jahr sind es zwei Weibchen und zwei Männchen) festgestellt, sondern es gelang auch, die Herkunft des beringten Terzels näher zu bestimmen. Der neue Partner des Wanderfalken-Weibchens stammt wahrscheinlich aus dem Körschtal und schlüpfte 2007 aus dem Ei.
Leben auf dem Flugbrett -
Training für das Ausfliegen:
Die Flügel werden trainiert.
Schon drei Wochen alte Jungvögel schlagen häufig mit den Flügeln. Im Alter von vier bis fünf Wochen, wenn das Dunenkleid immer mehr durch das Jugendkleid ersetzt wird, halten sich die jungen Falken immer häufiger vor dem Nistkasten auf dem Flugbrett auf. Es ist erstaunlich, dass beim eifrigen Trainieren der Flugmuskeln auf dem engen Flugbrett nur selten eines der Jungen abgedrängt wird und vorzeitig auf dem Boden landet.
Alle Vier auf dem Flugbrett.
Anhand der Fotos auf der installierten Kamera konnte Werner Barth feststellen, wann die ersten drei Jungen ausgeflogen waren:
Bereits am Freitag (20. Mai) gegen 18.20 Uhr flogen die ersten beiden Jungfalken aus. Der dritte Falke, der die Suchaktion ausgelöst hatte, startete am Samstagmorgen gegen 7.00 Uhr seinen missglückten ersten Flugversuch.
Der jüngste Wanderfalke verließ den Horst offenbar am Sonntag, 22. Mai 2011.
Am Montag (23. Mai) gegen 14.30 Uhr entdeckte Ch. Reimers (NABU) ihn auf dem Verbindungsgang zwischen den beiden Türmen der Stadtkirche. Das Flugbrett vor dem Horst war leer.
Im Horst: nur noch das Nesthäkchen.
Am Samstagmorgen, 21. Mai 2011, gab es bei den Esslinger Naturschützern Falken-Alarm: Der Mesner der Stadtkirche informierte Werner Barth (BUND Bezirksgruppe Esslingen), dass ein junger Wanderfalke beim ersten Flugversuch auf dem Boden neben dem Turm gelandet war. Werner Barth (BUND Bezirksgruppe Esslingen), Martina Berberich und Christa Reimers (NABU Gruppe Esslingen) machten sich sofort auf den Weg. Mit von der Partie war außerdem eine Freundin von Christa Reimers, die gerade zu Besuch in Esslingen war. Die Naturschützer fanden den Jungfalken jedoch nicht an der Stadtkirche. Sie suchten den gesamten Marktplatz erfolglos ab. Ein Blick auf den Monitor im Redaktionshaus der "Eßlinger Zeitung" am Marktplatz ergab, dass nur noch ein junger Wanderfalke im Horst war.
Freitag, 20. Mai 2011:
Junger Wanderfalke unmittelbar vor dem Ausfliegen.
Die Polizei, die bereits informiert worden war, gab den Naturschützern den Hinweis, dass hinter dem Alten Rathaus ein Jungfalke gesichtet worden war. Dort angekommen, wurden sie von Anwohnern bereits erwartet. Der junge Wanderfalke saß hinter einigen Pflanzkübeln. Die aufmerksamen Esslinger Bürger hatten sich so vor den jungen Wanderfalken gestellt, dass er nicht weiter flüchten konnte. Gemeinsam mit zwei Schülern, die in der Schule gerade an einem Projekt über Falken arbeiten und auch schon auf der Suche waren, wurde der junge Falke eingefangen und auf den Südturm gebracht.
Aufstieg in den Turm:
M. Berberich (NABU) am Fuß der letzten steilen Leiter.
Die Naturschützer wagten nicht, den Jungfalken in den Horst auf den Nordturm zu setzen. Sie fürchteten, dass der letzte junge Falke, der noch oben auf dem Flugbrett saß, dabei einen Schreck bekommen und ebenfalls abstürzen könnte – dann wäre eine weitere Rettungsaktion fällig geworden.
W. Barth mit einem Schüler auf der Balustrade des Südturms
Sicher hinter der
Balustrade des
Südturms:
junger Wanderfalke
Rettungsaktion erfolgreich beendet:
W. Barth, M. Berberich und U. Ries
Einen weiteren Jungfalken entdeckten wir auf einem der Dächer der Sektkellerei Kessler. Der dritte wurde am Samstagabend (21. Mai) am Hafenmarkt, in einem schmalen Durchgang zwischen zwei Häusern, gefunden. Er wurde von Werner Barth ebenfalls auf die Balustrade des Südturms gebracht. Dort werden die beiden Jungen von ihren Eltern versorgt und sind in Sicherheit.